»Grüß Gott« sagt man in Bayern zur Begrüßung. Dem Gegenüber spricht man somit gleichsam einen Segen zu- ein guter Auftakt für ein Gespräch.
Wir freuen uns, dass Sie sich für die Wieskirche interessieren und entrichten Ihnen dieses »Grüß Gott« von Herzen.
Hoc loco habitat fortuna, hic quiescit cor
- Hier wohnt das Glück, hier findet das Herz seine Ruh` -
Bei aller scheinbarer Leichtigkeit des Rokoko ist die Wieskirche von einer tiefen Innerlichkeit geprägt und von großen theologischen Themen bestimmt: Im Mittelpunkt der gegeißelte Heiland Jesus Christus, der Sohn Gottes, der sein Leben für uns Menschen hingibt und Gott Vater darbringt; daraus erwächst Erlösung, Segen und die Herrlichkeit des Himmels. Die Summe dieser Theologie findet sich in dem Gebet nach der Wandlung in der Meßfeier, wo die Mitte unseres christlichen Glaubens zum Ausdruck kommt; »Deinen Tod, oh Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit»
»Die Wies ist ein Stück Himmel auf dieser leidvollen Erde«
Im Jahr besuchen eine Million Menschen aus der ganzen Welt die Wies – und sie kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus: die wunderbaren Formen und Farben, die lichtvolle Heiterkeit des Raumes, die tiefreligiöse Frömmigkeit der Darstellungen – und dann die Erfahrung von schöner Musik – das alles wird zu einem beglückenden Gesamterlebnis »Wunder Wies«.
Wies – „Das ist einzigartig, dieses hinüberführende, transitorische Wesen.“ Erzbischof Albert Malcolm Kardinal Ranjith von Colombo (Sri Lanka) zeigte sich beeindruckt von der Theologie der Wieskirche und ihrem genialen Baumeister Dominikus Zimmermann. Kein Wunder, denn wie kein zweiter wagte es Zimmermann mit Architektur so umzugehen und sie als ein Übergangselement zu formen wie eine Rocaille. Durch Experimente mit der Sinnestäuschung gab er in rokokohaften Schalk seiner Kunst den richtigen Stellenwert: Im Concerto aller Kräfte des Menschen, der Sinneswahrnehmung und des Glaubens, des Intellektes und des Herzens, ein Gesamtkunstwerk des Rokoko zu schaffen. Kurat Florian Geis verstand es bei seiner Führung ausgezeichnet, die Botschaft der Wies als Barmherzigkeitskirche rüberzubringen. Der Gegeißelte Heiland, zu dem alle mit Schmerzen beladenen kommen dürfen, wird am Ende der Tage auf dem Regenbogen wiederkommen. Seine Herzenswunde ist nicht nur Mittelpunkt des Deckengemäldes, sondern gleichsam der Schlüssel zum Tor des Ewigen Lebens. Es war ein lange gehegter Wunsch von Erzbischof Albert Malcolm Kardinal Ranjith, einmal zur Gnadenstätte des Gegeißelten Heilands zu kommen. Auf dem Weg von Rom nach Eichstätt zu Bischof Gregor Maria Hanke, mit dem er schon sehr lange freundschaftlich verbunden ist, machte er diesmal einen Abstecher in die Wies. Von Tegernsee kommend besuchte er mit seinen Begleitern zuvor Ettal, wo zusammen mit Abt Barnabas Bögle Gottesdienst gefeiert und Mittag gegessen wurde. Der 76jährige Seelenhirte aus Sri Lanka spricht ausgezeichnet deutsch und kennt auch den Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx, neben dem er im Konklave sitzt. Immer wieder erhebt er seine Stimme im Kampf gegen die Armut und vor allem im Kampf für Gerechtigkeit. In seiner Erzdiözese Colombo mit 750.000 Gläubigen wird er in der Seelsorge von 500 Priestern (davon 70 Ordenspriester) unterstützt. Begleitet wurde der Erzbischof von seinem Privatsekretär Joseph Indika, Monsignore Neville Perera aus Rom und dem Ehepaar Stilla und Otto Schüller aus Herrieden (Freunde aus dem Geburtsort von Bischof Hanke). Nach dem Eintrag ins Goldene Buch versicherte der Erzbischof: „Ich komme wieder zum Gegeißelten Heiland in die Wies“. Hoffentlich ist dann schöneres Wetter. (Text u. Foto Gerhard Heiß)
Am Sonntag, 16. Juni, wird um 10.00 Uhr in Erinnerung an das Tränenwunder am 14. Juni 1738, das Pontifikalamt mit S.G. Abt Petrus-Adrian Lerchenmüller OPraem stattfinden.
Im Rahmen einer feierlichen Vesper in der Marienkapelle des Augsburger Domes wurde Bischof Dr. Bertram Meier am Freitagabend in die „Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland auf der Wies“ aufgenommen. Als Zeichen seiner Mitgliedschaft trug er sich in das Bruderschaftsbuch ein. In seiner kurzen Ansprache ging der Bischof darauf ein, dass die Passion Jesu ein einziges Zeichen der Liebe sei. Jesus habe ganz menschlich eine furchtbare Passion erlitten. Aber auch heute würden viele Menschen ihrer „Passion“, also ihren Leidenschaft nachgehen und dabei manchen Rückschlag in Kauf nehmen. Jesus hingegen habe eine Passion für die Menschen gehabt und sei ihnen im Leid vollkommen gleich geworden. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass auch die Bruderschaft von der Wieskirche eine Leidensgemeinschaft darstelle. Die Mitglieder hätten den Auftrag füreinander zu beten, und so auch ihn in seinem Dienst zu unterstützen. Die Aufnahmezeremonie selbst wurde durch eine Litanei eingeleitet. An deren Ende legte Bischof Bertram ein persönliches Glaubenszeugnis vor dem Abbild des Wiesheilands ab, und äußerte auch seine Dankbarkeit für den Ort, den er schon als Ministrant hatte kennenlernen dürfen. Im Anschluss bestätigte das Leitungsgremium die Mitgliedschaft, und Bischof Bertram konnte sich in das Bruderschaftsbuch eintragen.
Es ist immer wieder eine ganz besonders erhebendes Ereignis:
Die Anberührung an den Wiesheiland.
Wieskurat BGR Florian Geis stieg am Ende des Wallfahrtsgottesdienstes in die lichten Höhen des Gnadenaltares und anberührte eine Kopie des gegeißelten Heilands auf der Wies. Neben dem Altar brannte während des Gottesdienstes, der für die Verstorbenen der altehrwürdigen Bruderschaft "Zum Gegeißelten Heiland auf der Wies" gefeiert wurde, die Bruderschaftskerze.