Das Wallfahrtsmuseum

Blick in das Museum: Maria und Georg Lory

Im zweiten Stock des Prälatenhauses in zwei Räumen der Nordseite befindet sich das Wallfahrtsmuseum der Wieskirche. Es beinhaltet Exponate, die in dreizehn meist thematischen Gruppen zusammengefaßt sind, die von dem geographisch-historischen Umkreis der Wies zur Entstehung und Ausbreitung der Wallfahrt und ihren vielfältigen Erscheinungsformen führen.

Eine Zeittafel bietet die wichtigsten Daten der Geschichte der Wallfahrt. Karten vermitteln einen Überblick über die Klöster und Wallfahrten des Pfaffenwinkels und die nähere Umgebung der Wieskirche. Die Textstellen aus F.S. Gaillers Buch Vindeliciae Sacrae von 1756 enthalten die ersten Belege für den Ausdruck 'Pfaffenwinkel. Reproduktionen der Kupferstiche von Michael Wening illustrieren den Bauzustand der Städte und Klöster zu Beginn des 18. Jahrhunderts.

Das Museum ist nicht frei zugänglich, sondern kann nur im Rahmen einer Museumsführung besucht werden.
Termine für Führungen können im Büro der Wallfahrtskirche unter der Tel.-Nr. 08862/93 29 30 erfragt werden.

Kurzbeschreibung

 

Im Jahre 1988, dem Gedenkjahr der 250. Wiederkehr des Tränenwunders, wurde das Wiesmuseum im zweiten Stock des Prälatenhauses eröffnet. Professor Dr. Thomas Finkenstaedt und seine Gattin Dr. Helene Finkenstaedt aus Wildsteig haben in jahrzentelanger Arbeit das Wiesmuseum aufgebaut. Mit ihrem umfassenden Wissen über die Verehrung des Gegeißelten Heilands ist es ihnen gelungen, dem Museum eine fur jeden Besucher verständliche und ansprechende Form zu geben. Mittelpunkt des Museums ist die Tragfigur der Bruderschaft zum Gegeißelten Heiland auf der Wies. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert und zeigt den Gegeißelten Heiland unter einem Baldachin. Beim Bruderschaftsfest am zweiten Sonntag im Oktober wird diese Figur von den Bauern der Nachbarhöfe in ihrer Wieser Tracht bei der Prozession getragen. Auch die im Museum aufbewahrten Bruderschaftsstäbe, das Bruderschaftsschild und das Bruderschaftskreuz werden bei Prozessionen mitgetragen.

Das Museum zeigt die Entwicklung der Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland auf der Wies beginnend mit dem sog. Tränenwunder auf dem Lorihof, das sofort Besucher anzog, über den Bau der Kapelle, die am Parkplatz steht und bald zu klein war, bis hin zum Bau der großartigen Wieskirche. Die Guttaten, die dem Gegeißelten Heiland auf der Wies zugeschrieben werden, sind in drei Mirakelbüchern gesammelt. Auch sogenannte Verkündzettel sind im Wiesmuseum zu sehen. Auf ihnen findet man die verschiedensten Anliegen an den Gegeißelten Heiland. Auch Anträge auf Anberührung von Nachbildungen des Gegeißelten Heilandes an der ursprünglichen Gnadenfigur können im Museum nachgelesen werden. Neben Andachtsbildchen sind auch zahlreiche Gegenstände zu sehen, die von Wallfahrern in die Wies gebracht, oder von der Wies als Erinnerung mit nach Hause genommen wurden. Das große Votivbild, das Dominikus Zimmermann 1757 zum Dank für die Vollendung der Kirche malte und ein Bild der Wieskirche, das möglicherweise in der Bauhütte von Dominikus Zimmermann hing, sind im Museum zu sehen. Sehr wertvoll ist auch das sog. Übertragunsbild, auf dem die feierliche Übertragung der Gnadenfigur aus der Kapelle in den fertiggestellen Chor der Wieskirche gezeigt wird. Eindrucksvoll ist auch die kleine Sammlung der noch vorhandenen Votivbilder.

In Wiesmuseum wird alles über die Entstehung und die Ausbreitung der heute noch lebendigen Wallfahrt zum Gegeißelten Heiland auf der Wies gesammelt. Der photografischen Erfassung von Wieskapellen und Kopien des Wiesheilands wird dabei große Bedeutung zugemessen. Besucher des Museums werden um Mitteilung gebeten, falls sie eine Figur des Gegeißelten Heilandes kennen oder entdecken. Viele neue Belege sind Besuchern des Wiesmuseums zu verdanken.

Seit 25. Februar 2004 ist der Verein der Wiesfreunde im Besitz des neu entdeckten Übertragungsbildes, das die Übertragung der Gnadenfigur von Steingaden zum Lorihof in der Wies zeigt.